Atelierstipendium Salzamt Linz, Österreich

Mit welcher Arbeit hast Du dich im Salzamt beschäftigt, wie ist es dazu gekommen, wozu hat Dich die Residency inspiriert?

Nachdem ich im wunderschön gelegenen Salzamt mein Atelier auf Zeit bezogen hatte, beschäftigte ich mich einige Tage intensiv mit dem Ort und seiner Umgebung. Neben den Informationen, die ich durch Texte, Gespräche, Begehungen sammelte, war es immer wieder die unheimliche Präsenz der direkt vor dem Atelierhaus fließenden Donau, die mich fesselte. Als ich zum wiederholten Mal eine Landkarte mit dem Gesamtverlauf des Flusses vor Augen hatte, stieß ich dann auf die unglaubliche graphische Kraft der Verlaufslinie des Flusses. Nach ein paar Skizzen war klar: Sie wird der Ausgangspunkt meiner Linzer Arbeit sein. Im Atelier standen sechs große Tafeln, die ich mit Leinwand bezog, woraus sich ein Format von 2,50 m auf 7,50 m ergab. So konnte ich dann recht schnell mit dem Malen beginnen.

Du beschäftigst Dich häufig mit Landschaften, gelegentlich ist ein Mensch präsent: Wie ist das Verhältnis Mensch/Natur/Landschaft in Deinen Arbeiten?

Der Begriff Landschaft bzw. Landschaftsmalerei ist mir viel zu eng, liefert er doch zugleich ein Interpretationskorsett mit, das den Betrachter (und wohl häufig auch KünstlerInnen) auf bestimmte, oft sehr ausgetretene Pfade bringt. Gleichzeitig fällt es mir schwer, so allgemeine Begriffe wie der Mensch oder die Natur auf meine Arbeiten zu beziehen. Ich versuche, Bildräume zu schaffen, die Dinge verhandeln, die (so) noch nicht verhandelt wurden; wie auch immer man sie dann benennen möchte. Mich interessiert in meinem Arbeiten eine künstlerische Praxis, die sich ein semantisches Feld samt seiner Widersprüche im Prozess erschließt und nicht eine solche, die ihren Anker in eindeutigen Begriffen findet. Der Rest ist Malerei.

Das Interview führte Hildegard Griebl-Shehata

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