„Seit Leipzig.“ Malerei und Grafik

Gruppenausstellung mit Christian Brandl, Dietrich Burger, Sebastian Burger, Wolfram Ebersbach, Ingo Garschke, Paule Hammer, Yvette Kiessling, Claudia Rößger, Christoph Ruckhäberle, Maria Sainz Rueda, Annette Schröter, Sebastian Speckmann, Doris Ziegler

Kunsthalle Wittenhagen

Keine andere europäische Stadt stand in den letzten Jahren wie Leipzig im Mittelpunkt des Kunstinteresses; sie galt kurzzeitig sogar als Welthauptstadt der Kunst. „Seit Leipzig. Malerei und Grafik“ wird hieraus bekannte wie noch unbekannte künstlerische Haltungen vorstellen und Einblick geben in das Spannungsfeld derzeitiger Leipziger Kunstproduktion. Der Titel der Ausstellung versteht sich nicht als affirmative Festschreibung oder gar Erfolgsanweisung, vielmehr als ortsgebundene Klammer inmitten der eigentlichen Intensionen der Künstler, die alle mit der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst verbunden sind. Entweder haben sie dort studiert, studieren noch oder lehren dort. Demnach wird die Ausstellung Positionen von etablierten Künstlern zeigen, die gleichzeitig Lehrer, Vorbild und Reibungsfläche für die gerade am Beginn stehenden Künstler sind, die ihrerseits wiederum im dialogischem Gegenüber Wirkung auf die Vorbilder haben.

Obwohl verbindende Themenschwerpunkte ersichtlich werden, kann nichts darüber hinwegtäuschen, dass die unterschiedlichen Teilnehmer ihre generationsbedingte Sicht auf Mensch und Genre konträr vortragen werden – und zwar zwischen handwerklichem Können und kritischer Bestandsaufnahme modernen Lebens. Im Mittelpunkt steht die menschliche Figur: jung oder gealtert, einsam oder befreit, geheimnisvoll oder unheimlich, erkennbar und verfremdet. Hinzu kommt das Thema Landschaft als weiterer Schwerpunkt der Leipziger Kunst. Hier wird das Topografische innerhalb des Malerischen und Grafischen erprobt.

Gemeinsam ausgerüstet mit der Fähigkeit, die Welt in der Bandbreite von Abstraktion und Gegenständlichkeit zu beschreiben (zu adaptieren), ist nur in dieser Ausstellung der Blick auf den aktuellen Diskurs von Herkunft und eigenem Weg der „Leipziger SchülerInnen“ zu entdecken. Bei gleichzeitig erfolgreich laufender Kunstproduktion stellt „Seit Leipzig“ keine Operation am offenen Herzen dar, so doch die Beobachtung des schlagenden Herzens selbst.
Dr. Sandra Mühlenberend, Kuratorin dieser Ausstellung

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